Bienen in der Stadt?

Volle Honigtürme auf dem Flachdach
Volle Honigtürme auf dem Flachdach

Wer an Imkerei denkt, hat in der Regel ein idyllisches Landleben vor Augen. Blühende Wiesen, Obstbäume, ein romantischer Bauernhof und mittendrin ein paar Bienenstöcke. Leider ist es mit diesem Wunschbild in den meisten Fällen längst vorbei. Für die Bienen ist das Leben auf dem Land schon lange nicht mehr so idyllisch, wie man es sich gemeinhin vorstellt. Meist dominieren große Monokulturen, die häufig mit Insektiziden und Herbiziden behandelt werden, das Bild. Bei uns im Münsterland ist es der allgegenwärtige Mais, der für Biogas und Silage angebaut wird. Für Insekten bietet er allerdings kaum Pollen. Im Frühjahr blühen zwar die Rapsfelder, aber danach kommt die so genannte Trachtlücke, in der auf dem Land kaum noch etwas blüht.

 Die Stadt hingegen bietet den Bienen inzwischen wahrscheinlich deutlich bessere Lebensbedingungen. In der Stadt blüht während der gesamten Vegetationsperiode immer etwas. In Gärten, Parks, auf Balkonen, Friedhöfen, Alleen und im Straßenbegleitgrün finden Bienen reichlich Nahrung - in der Regel ohne den Einsatz von Pestiziden! Dieses ungleich größere und vielfältigere Nahrungsangebot schlägt sich dann auch in einem deutlich aromareicheren und vielschichtigeren Geschmack des Honigs nieder.  

Nicht einmal Abgase und andere städtische Luftverschmutzungen sind zu befürchten. Die Bienen selbst filtern die Schadstoffe aus dem Nektar. Wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, ist Stadthonig völlig frei von Rückständen. 

Obwohl man es nicht erwarten würde, sind Städte für viele Tiere zu einem Rückzugsgebiet geworden. Bienen stabilisieren durch ihre Bestäubungsleistung ganze Lebensgemeinschaften und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur urbanen Biodiversität.


Wo meine Bienen wohnen...

Bei der Auswahl der Standorte habe ich versucht, möglichst bienenfreundliche Standorte zu finden. Vielleicht kommen ja noch ein paar vielversprechende dazu? Ideen hätte ich noch...

Kreuzviertel

 

Seit dem Sommer 2023 stehen vier meiner Völker auch in Münsters bevorzugter Wohnlage. Aus einem verträumten Naturgarten ganz nah an der Promenade fliegen die Bienen aus. Vor allem der Sommerhonig ist ganz besonders von den zahlreichen Linden geprägt. Aber auch sonst ist das Kreuzviertel sehr viel grüner und bunter, als man beim Durchfahren mit der Leeze meinen sollte. Es gibt so viele wunderbare Gärten aus denen sich die Bienen bedienen können...

Bienenstöcke im Blütenmeer, heimische Pflanzen bieten Nektar und Pollen
Bienenstöcke im Blütenmeer, heimische Pflanzen bieten Nektar und Pollen

Geistviertel

 

Angefangen hat alles mit meiner Imkerei im Geistviertel. Hier haben die Bienen durch die vielen Schreber- und Privatgärten und den gewachsenen Baumbestand in unmittelbarer Umgebung ein extrem vielfältiges Nahrungsangebot. So vielfältig wie die Blüten, so vielfältig und aromatisch schmeckt auch der Honig aus dem Geistviertel.

blühendes Geistviertel im Frühling aus der Bienenperspektive
blühendes Geistviertel im Frühling aus der Bienenperspektive

Aasee

Seit 2015 habe ich auf dem Dach des Mövenpick Hotels einen zweiten wunderbaren Standort für meine Bienen gefunden. Von hier aus - direkt am Aasee gelegen - fliegen einige meiner Völker aus, um Nektar und Tau für den leckeren Aasee-Honig zu sammeln. Dieser Standort ist besonders bienenfreundlich, da sich in unmittelbarer Nähe des Hotels der große Zentralfriedhof mit seinem ganzjährigen Blütenangebot befindet. Außerdem haben die Damen mit den Promenadenlinden und dem Botanischen Garten sowie den zahlreichen Gärten in Sentrup und Pluggendorf einen stets reich gedeckten Tisch.

Kostprobe auf dem Dach des Mövenpick Hotel Münster mit dem Hoteldirektor Herrn Zündel
Kostprobe auf dem Dach des Mövenpick Hotel Münster mit dem Hoteldirektor Herrn Zündel

Bienenhaltung

Aus Respekt vor diesem faszinierenden Lebewesen versuche ich alle imkerlichen Eingriffe am Bienenvolk auf ein notwendiges Minimum zu beschränken.

Meine kleine Hobbyimkerei ist zwar nicht bio-zertifiziert, dennoch orientiert sich meine Betriebsweise in vielen Punkten an den Vorgaben der Bioimkerei. So leben die Bienen in Holzbeuten mit einem großen, ungeteilten Brutraum, ich lasse viel Naturwabenbau errichten und verwende nur rückstandsfreies Bio-Wachs, wenn ich es denn zukaufen muss. Die Bekämpfung der Varroamilbe erfolgt mit organischen Säuren, die selbst Bestandteil des Honigs sind, und schließlich bleibt den Bienen ein nicht unerheblicher Teil des gesammelten Honigs für den Winter.

 

Königin umgeben vom Hofstaat
Königin umgeben vom Hofstaat

MÜNSTERHONIG

Stadtimkerei Ralf Waanders

0251 - 48 94 92 75

post(at)honig.ms